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Gezi Park Fiction St. Pauli – ehemals Park Fiction, alias Antonipark

Der Gezi Park Fiction verkörpert durch seinen Weg der Entstehung, Engagement, Kampfgeist, Widerstand, Einstehen für sein Viertel, Durchsetzungskraft und Hartnäckigkeit auf eine kreative, alternative, aber professionelle Art und Weise. Und genau das macht den Park besonders, denn er ist nicht besonders groß, es gibt keinen klassischen Spielplatz oder viel Grün oder gar einen Baum, aber dennoch hat der Gezi Park etwas einzigartiges und damit ist nicht unbedingt die tolle Lage mit dem schönen Ausblick gemeint. Wer den Park mit keinem Hintergrundwissen besucht, der findet eine Palmeninsel, einen Basketballplatz, eine Hundeauslaufzone, kleine Mieter*innenbeete und ein Stück gewellten Rasen vor. Wer den Park mit Hintergrundwissen besucht, der findet ein bestimmtes Gefühl, welches ich versuche, mit folgendem Satz zum Ausdruck zu bringen: Man sieht, dass David gegen Goliath nicht nur eine Geschichte sein kann. Um das zu verstehen, muss man Folgendes wissen: Der Bereich gegenüber dem Schwimmdock 10 von der Werft Blohm und Voss (Lürssen Werft) sollte eigentlich wie viele andere Flächen in Hamburg auch genutzt werden. Es sollten konventionelle Gewerbeflächen und Wohnraum für teures Geld entstehen inmitten eines unkonventionellen Stadtviertels – St. Pauli. Womit das zuständige Bezirksamt nicht gerechnet hat? Mir einem parallelen Planungsprozess ausgetüftelt von Künstlern, Anwohnern und Anwohnerinnen, Park Fiction Aktivistinnen und Aktivisten, durchgesetzt und ausgeführt stets im Kollektiv immer mit einem Ziel, die gemeinsam entwickelten Ideen und Vorstellungen umzusetzen und letztendlich den geplanten Bau von „herkömmlichen“ zu verhindern.

Um etwas Besonderes zu schaffen, hat man sich Methoden bedient, die – ähnlich den Bewohnern – unkonventionell sind. Um die Kreativität zu fördern wurde ein Planungscontainer, ein Wunscharchiv, ein Knetbüro und sogar ein Telefon installiert, welches auch spät in der Nacht inspirierten Menschen ein Ohr gab. Und falls man zu Hause am besten kreativ werden kann, konnte man sich mit einem „Action Kit“ Abhilfe schaffen, was einem tragbaren Planungsstudio glich, ausgerüstet mit einem Diktaphon, Polaroidkamera, Knete und einem ausklappbaren Hafenpanorama.

Die Ergebnisse wurden bis nach Italien, den USA und nach Spanien durch Ausstellungen und Präsentationen getragen. Stets begleitet von Workshops, Diskussionen und Filmvorführungen im eigenen Land. Meiner Meinung nach wurden die Ergebnisse gekrönt durch die Teilnahme an der Documenta11, was laut Wikipedia die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst ist.

1997 setzte sich die Idee des Parks Fiction gegenüber dem konventionellen Planungsprozess durch, was zur Eröffnung im Jahr 2005 führte und ist seitdem für jeden zugänglich. Durchgesetzt haben sich die „Palmeninsel“ auch bekannt aus dem Video Palmen aus Plastik von der 187 Strassenbande, ein „Fliegender Teppich“, der laut Park Fiction zwar das kleinste Stück Parkrasen ist, dafür aber das meist genutzte, ein „Open-Air-Solarium“ – was als Basketballplatz genutzt wird, und ein „Hundegarten“ sowie „Mieter*innenbeete“, ebenfalls hat sich der Park mittlerweile in der Skaterszene etabliert. 

Übrigens: Der Park heißt seid 2016 Gezi Park Fiction. An Anlehnung des Gezi Parks in der Türkei. Damit wollen die Namensgeber ihre Solidarität gegenüber der „Occupy-Gezi“ Protestbewegung bekunden. 

Wo stehen die Palmen aus Plastik

Fragt sich der Fan der 187 Strassenbande. Die Antwort ist: Die Palmen aus Plastik stehen inmitten des Gezi Park Fiction auf St. Pauli in Hamburg, und zwar genau hier:

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Wie kommt ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln da hin?  Fahrt am besten mit der S-Bahn bis zur Station Landungsbrücken. Dann zu Fuß Richtung Fischmarkt schön am Wasser entlang, bis ihr die einzige Brücke für Fußgänger sieht, um die Straße St. Pauli Fischmarkt zu überqueren. Da rüber und schon seid ihr da. Viel Spaß beim Selfie schießen. 

Wo ist der Nächst Kiosk? Und wie weit ist der vom Antoni Park Entfernt?

Wenn Ihr Bock auf ein Eis, Sacks oder ein schönes kühles Bier habt und nichts davon gerade rein zufällig dabei habt, dann muss ein Kiosk her. Und der darf bitte auch nicht soweit entfernt sein!

Kein Problem …

Denn die nächste Möglichkeit sich etwas zu Trinken zu holen ist nur 150 Meter entfernt. Dinder Yavsav Tabakwaren heisst der Kiosk der Begierde. Um dahin zu gelangen müsst ihr einfach nur die Straße hochgehen, die von Autokreisel am Park Fiction hochgeht. 

Komplette Adresse vom Kiosk

Dinder Yavsav Tabakwaren
20359, Antoistraße 1
20359 Hamburg

Na dann mal Prost 🙂 Ach ja, der Park Fiction unterlegt einem Alkoholverbot, an das sich meiner Beobachtung nach aber keiner hält … 

Park Fiction aus dem Blickwinkel eines Touristen

Jeder Besucher wird diese besondere Atmosphäre spüren, die einfach in der Luft liegt. Dies Gefühl ist schwer zu beschreiben, man muss es einfach mal selbst erlebt haben. Vergleichbar ist das Feeling wie in der Schanze (Schanzenviertel), nur in kleiner. Auf jeden Fall ist der Geiz Park Fiction keine Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne, Toiletten gibt es aber trotzdem 🙂

Man muss aber auch sagen, dass der Park zurzeit in der Nacht eher weniger zu empfehlen ist, da dann gerade im Sommer, aber auch im Winter die weniger schönen Seiten an St. Pauli zum Vorschein kommen. Lasst euch davon tagsüber aber nicht abschrecken. Macht euch einfach bewusst, dass Ihr euch auf St. Pauli befindet und da gehört nun mal eine gewisse parallele alternative Szene dazu.

Verbinden kann man den Park auf jeden Fall mit einer erlebnisreichen Pause. Man findet einen schönen Ausblick, Sitzgelegenheiten und immer was zum gucken. Ebenfalls lädt der Park nicht nur zum Verweilen ein, sondern auch sich kurz die Muße und die Zeit zu nehmen, die Entstehung und mit allem, was dahinter steckt, zu würdigen.

In unmittelbare Nähe: U-Boot, St. Paulikirche, Landungsbrücken, Reeperbahn, alter Elbtunnel, Golden Pudel Klub, Überquell (Angesagt).